Reise nach Albania

Ich hatte das große Glück und die Ehre, das Heimatdorf meines Gastpapas Fredy kennenzulernen. An einem verlängerten Wochenende im Mai haben mich meine Gasteltern ins Auto gesetzt und wir sind richtig Albania gedüst. Richtig, Albania. Nicht in Europa, sondern in einem mini Dorf mit vier Straßen, mitten im Grünen hier in Kolumbien. Das Dorf liegt im Departamento Santander, direkt angrenzend zu dem Departamento Boyacá, in dem Tunja liegt. Wir sind zuerst bis nach Chinquinquirá gefahren (Der Ort hat den lustigsten Namen überhaupt), um dort etwas zu frühstücken und Fredys Tante zu besuchen. Sie war unfassbar süß und herzlich und hat mich tierisch an meine Oma in Deutschland erinnert, ein totaler Herzensmensch. Von dort aus ging es weiter Richtung Albania. Nach einem guten Stück richtiger Straße sind wir irgendwann in einen kleinen Schotterweg abgebogen, auf dem wir weitere zwei Stunden gefahren sind.

Unser erster Halt war in Santa Rosa, einem Ort, der aus drei Häusern bestand und auf einem kleinen Hügel lag. Dort haben wir einen Freund von Fredy besucht und er hat uns mit auf seine riesigen Felder voll von Obst und Gemüse genommen, wir haben Avocados geerntet, alle möglichen tropischen Früchte probiert und einige Kokosnüsse vom Baum gehackt. Das war total aufregend und die Felder, die Natur, die ich da um mich herum hatte, atemberaubend schön, es war wie ein Traum. Weit und breit kein Haus, nur Palmen, Bäume, Büsche, Bananenpflanzen, Guanabanapflanzen, Avocadobäume usw. unbeschreiblich schön, wirklich.

Danach war der nächste Halt in Tununguá, dem kleinen Ort vor Albania, dort haben wir bei weiteren Freunden Fredys einen Tee getrunken und Mantecada gegessen (Mantecada ist total bekannt in ganz Kolumbien, schmeckt wie Marmorkuchen, aber nur der helle Teil, so wie Vanillekuchen einfach), ich mag Mantecada ultra gerne hehe. Von dort aus war es nur noch ein kleines Stück Wald/Feldweg durch einen gefühlten Dschungel bis zu unserem Ziel Albania. Mein Gastpapa ist dort groß geworden, dementsprechend war sehr viel Bekanntschaft und große Freude beim Wiedersehen da. Somit haben wir den Rest des Tages damit verbracht, das kleine Dorf kennenzulernen und Menschen zu grüßen und zu spielen. Es war richtig schön, aber ich war auch echt k.o. von der Reise. 

Am nächsten Tag sind wir am Vormittag, gemeinsam mit einer meiner Tanten, hier zu zwei riesigen Wasserfällen gewandert. Es ging erst total bergab und dann durch den Wald bis hin zu einem kleinen und dann riesig großen Wasserfall, in dem wir baden waren und die Erfrischung genossen haben, total toll. Anschließend gab es leckeres Mittagessen und wir haben die frisch geernteten Kokosnüsse vernascht. Es war das erste Mal, dass ich frische Kokosnuss gegessen habe und das war schmackhaft! Kann ich sehr empfehlen. Schmeckt tausendmal besser als all der künstliche Mist, den wir in Deutschland essen hehe. Danach ging es nachmittags auch wieder langsam zurück nach Tunja. Wir haben erneut einige Halte gemacht, um noch frische Ernten von allen möglichen Kumpels einzusammeln. Somit sind wir dann mit tausend Avocados, Kokosnüssen, Bananen, Plátanos, Mangos, zwei riesigen Säcken voller Mandarinen und guten 10 riesigen Guanabanas zurück nach Tunja gefahren. Das Auto war rappelvoll und mindestens 150 kg schwerer, und alle komplett fertig, aber überglücklich, vor allem ich. 

Die Orte, die Menschen, die Natur waren so abgefahrene Eindrücke, alles kennengelernt und gesehen zu haben, ich bin jetzt immer noch überwältigt, wenn ich daran zurückdenke. Das sind Erfahrungen, die ich ein Leben lang wertschätzen werde, denn es war wirklich unbeschreiblich schön. Und ich bin echt soooo dankbar, dass meine Gastfamilie mir all diese Möglichkeiten gegeben hat und immer noch gibt, immer mehr Teile von ihnen und der kolumbianischen Kultur kennenzulernen. Dafür gibt es keine Worte, wie viel mir das Wert ist und wie glücklich ich mich schätzen kann.

Wandergruppe mit Tante Derly