Der Frühling hier in Lausanne ist was das Wetter angeht sehr durchwachsen.
Ich war zwar schon im April baden, hole aber jetzt im Mai manchmal noch meinen dickeren Wintermantel raus. Aber das Wetter hielt und hält mich nicht davon ab von dem Ort zu profitieren. Ich habe angefangen jeden Mittwoch Nachmittag meinen eigenen Kulturtag einzurichten. Glücklicherweise muss ich Mittwochs nämlich nicht mehr in den Deutschunterricht und habe dadurch einen einzelnen ganzen Nachmittag in der Woche frei. Meine Kulturtage bestehen hauptsächlich aus Besuchen von allerlei Museen in Lausanne und drum herum. Durch die Wiedereröffnung der Museen und seit neuestem auch Kinos und Theater versuche ich so viel wie möglich von der kulturellen Seite von Lausanne etwas zu sehen, was sich bis jetzt schon mehr als gelohnt hat. Wenn das Wetter gut war, war ich viel am See, habe versucht jeden Abend den Sonnenuntergang anzuschauen und von der Sonne zu profitieren. Ich habe jede Menge Ausflüge mit meiner Klasse gehabt und mich gemeinsam mit einer engagierten Jugendgruppe versucht für die “ZAD” (Zone à défendre) einzusetzen, welche versucht hat den Ausbau eines Kalksteinbruchs zu stoppen um die Biodiversität in der Region dort zu schützen. Das war ein ganz schönes Abenteuer und ehrlich gesagt sehr berührend zu sehen, wie sehr sie ihr eigenes Leben und ihre Sicherheit auf das Spiel gesetzt haben um die Natur zu schützen. Leider wurde die Zone/das Lager trotz Demonstrationen und Petitionen sehr gewaltvoll geräumt. Ich fand es trotzdem super spannend es zu verfolgen und Einblick in die schweizer Politik zu bekommen. Es ist echt cool, da ich unter anderem in einer Freundesgruppe bin, die politisch sehr engagiert sind. Nächste Woche ist beispielsweise Klimastreik, trotz Corona, und unsere Schule entschuldigt dazu auch noch unser Fehlen bei der Teilnahme an der Demonstration.
Ansonsten war ich brav in der Schule und habe versucht mich immer weniger von dem Stress und dem enormen Druck der hier auf die Schüler ausgeübt wird beeinflussen zu lassen und einfach mein eigenes Ding zu machen. Die Osterferien haben begonnen und ich habe Besuch von einer sehr guten Freundin aus Berlin bekommen, was unfassbar schön war. Wir haben die Ferien sehr dafür ausgenutzt mal so richtig nichts zu machen und uns etwas gehen zu lassen, was sich sehr gelohnt hat, da es alles in allem richtig tolle Ferien waren! In der zweiten Woche bin ich mit ein paar guten Freunden von mir in das “Chalet” (kleines Haus in den Bergen, was so gut wie jeder Schweizer besitzt) einer Freundin gefahren. Leider war das Wetter nicht allzu optimal, weshalb wir viel gemütlich in der Hütte waren und nur am Abreisetag etwas die Sonne und die Aussicht genossen haben. Nach den Ferien hatte ich leider eine längere Phase mit sehr vielen doofen Erlebnissen und nicht so schönen Erfahrungen, die mir das Leben in dem Moment etwas erschwert haben, und mir gezeigt haben, dass doch nicht immer alles ganz rund läuft. Aber ich hatte und habe immer noch sehr viele tolle Menschen um mich herum die mich unterstützen und mir in allen möglichen Situationen beistehen. Ich habe angefangen kleine und größere Touren in den Bergen um uns herum zu machen um auch noch mehr von der überwältigenden Natur zu sehen. Ich finde es klasse die Möglichkeit zu haben, all die tollen Dinge hier zu machen und von jeder Kleinigkeit zu profitieren.
Mein Frühling war also bis jetzt sehr durchlebt, doch trotz allem super schön!