Ihr Lieben, es ist schon wieder soweit. Ein ganzer weiterer Monat ist vergangen und ich brauche mal wieder einen Moment um zu realisieren, dass alles wirklich passiert. Die Zeit vergeht so verdammt schnell das ist enorm. Durch meine sehr flexible und abwechslungsreiche Arbeit im Theater ist jeder Tag so unterschiedlich und einzigartig, was alles noch aufregender macht. Ich habe dadurch auch immer noch keine feste Routine in meinem Alltag gefunden, was einerseits total lustig ist, da jeder Tag etwas Neues mit sich bringt. Dennoch merke ich, wie ich mich zurzeit auch immer mehr nach etwas Ruhe und Routine sehne. Allein um ein wenig Zeit und Raum zu haben, all die Dinge zu verarbeiten, die ich hier so erlebe. Denn es ist eine Menge. So schön all die Erfahrungen auch sein mögen, ist es einfach auch echt viel. 

Ich bin dennoch total dankbar für die Erfahrung. Außerdem habe ich hier echt schöne Menschen kennengelernt, mit denen man über genau solche kleinen Überforderungen und Gedanken reden kann. Auch meine Gastfamilie und meine Mentoren auf der Arbeit sorgen sich sehr um mein Wohlergehen und sind echt super aufmerksam, was meine Stimmung angeht. Es ist zwar nicht immer sehr verständlich für sie, aber sie hören immer zu, und das bedeutet mir sehr viel!

Die letzte Zeit war wieder eine sehr aufregende. Wenn natürlich auch ganz anders als am Anfang. Es ist alles vertrauter. Ich muss nicht mehr auf Maps gucken, wie ich laufen muss. Ich steige nicht mehr so viel in falsche Busse. Mein Magen hat sich an all das leckere wenn auch sehr fettige Essen gewohnt ( ich kann Mittags jetzt meistens ohne Probleme erst eine Suppe und dann Nudeln mit Reis und Kartoffeln und Gemüse und Salat und halben Hähnchen essen, yehuu!!) Mein Zimmer wird immer heimlicher. Meine Familie immer mehr zu meiner eigenen. Wenn ich zur Arbeit gehe, grüßen mich die Nachbarn immer wieder. Im Bäcker neben dem Theater wissen sie schon meine übliche Bestellung. Ich nehme mir mehr Zeit für mich, für Hobbys. Ich gehe viel zum Sport und seit kurzem auch zum Tanzen. Mein Spanisch ist in so kurzer Zeit viel besser geworden, ich verstehe mehr und vor allem versteht man mich jetzt auch mehr. Das ist wirklich ein geiles Gefühl, mal sagen zu können, was man will und es wird direkt verstanden. Na gut, auch nicht immer, aber da kommen wir auch noch hin. Es sind ganz viele kleine Erfolge, die ich hier jeden Tag feiern kann und das ist irgendwie total schön, wenn man sich das mal so bewusst macht. Denn es ist natürlich nicht immer leicht und das ist auch okay, aber es ist trotzdem sooo unbeschreiblich cool einfach in fucking Kolumbien zu sein (entschuldigt den Ausdruck, bitte einfach überlesen oupsie), aber es ist einfach abgefahren. 

Es ist so cool, weil ich diesen Monat auch wieder so viele coole Dinge erleben durfte, hier nur ein kleiner Eindruck; mein erster richtiger Urlaub in der Kaffeezone mit meinen Freunden, eine riesige kolumbianische Hochzeit/Geburtstag, ein weiteres Festival im Theater, ich habe mehrere Einsatzstellen der anderen Freiwilligen besucht und mitgeholfen, ich habe mir ein Tattoo stechen lassen, einige typisch kolumbianische Geburtstage erlebt, ich war mit meinem Theater in Medellin und mit Freunden in Bogotá und noch sooo viel mehr. Und das alles in einem Monat, man man man. 

Ich freue mich auch schon total auf die nächste Zeit, da sie genauso aufregend wird! Wir werden im Theater einen Jahresabschluss machen und dann beginnt die Weihnachtszeit, die hier total hoch angepriesen wird; vor allem was das Feiern angeht. Und dann fangen auch schon unsere großen Ferien an; knappe 2 Monate frei, d.h. Reisen, Reisen, Reisen! Ich freue mich schon riesig euch dann davon zu berichten !