Meine Teatro

Ich arbeite hier in Tunja im T.P.T : Teatro Popular de Tunja, auch Casa Arte genannt (Kunsthaus). Es ist ein großes, älteres, total vielfältiges Gebäude, nur knapp 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt. Und es ist wuuunderschön. Nicht nur von außen, sondern auch von Innen. Es ist für deutsche Verhältnisse wahrscheinlich super klein, aber das hat meiner Meinung nach seinen ganz besonderen Charme! Das Theater ist ein kleiner Familienbetrieb, wie ich herausgefunden habe. Der Direktor, mein Chef, Carlos, ist gleichzeitig Professor an der Uni für Geschichte, Kunstgeschichte und Theater und für mich ein großes Vorbild, da er unfassbar viel Erfahrung hat und ich einiges von ihm lernen werde. Meine direkten Ansprechpartner sind Tatha und Beto (Beto ist Carlos Sohn), beide total jung und total cool. Außerdem gibt es noch zwei weitere Studenten, Lina und Juan, die auch meistens dabei sind. Es ist also eher ein kleinerer fester Kreis, der aber jede Menge Connections in alle Richtungen hat. 

Was ich genau mache, ist etwas schwer zu beschreiben. Als ich angefangen habe zu arbeiten war gerade Festivalwoche im Theater. Festival de títeres: des Puppenspiels. D.h. es war kein normaler Betrieb, sondern jeden Tag ein neuer Künstler oder eine neue Gruppe aus Kolumbien, aber auch anderen Lateinamerikanischen Ländern, wie Argentinien und Venezuela da. Die Künstler haben dann meistens Vormittags/Mittags eine oder mehrere Aufführungen vor Gruppen aus den umliegenden Schulen gehabt und abends vor offenem Publikum. Es war somit immer eine Menge los. Meine Aufgaben waren dabei sehr durchmischt; Ich musste Schulgruppen abholen und sicher zum Theater bringen, Stühle hin und her räumen, mich um die Verpflegung der Künstler kümmern, jede Menge kochen, Fotos schiessen, für die sozialen Medien des Theaters, Ton und Technik auf und abbauen und sonst generell helfen, wo ich konnte! Meine Arbeitszeiten waren dementsprechend auch eher gar nicht wie ich erwartet hätte. Mal war ich von 13-22h da, mal von 9-17h, aber meistens ehrlich gesagt von früh bis ganz spät. Somit habe ich meine komplette erste Arbeitswoche, wie auch das Wochenende, gefühlt Tag und Nacht im Theater verbracht. Alle meine Mitfreiligen hatten, bzw. haben total Mitleid mit mir, was ich überhaupt nicht verstehe. Denn es macht mir einen Heidenspaß! Und ich habe sooo unbeschreiblich viele neue tolle Menschen, Künstler kennengelernt und durfte so viel lernen und erleben, wir noch nie! Zudem haben wir zwischen all dem Stress auch jede Menge Zeit mit Kaffeetrinken und Kartenspielen verbracht. Sodass es insgesamt eine schöne Mischung aus Arbeit und Vergnügen war. Wobei die Arbeit dort generell für mich ein Vergnügen war bis jetzt. Ich glaube man merkt, wie gern ich da bin..! Jetzt nach Ende des Festivals habe ich ein paar Tage frei bekommen und am Wochenende wurde ich eingeladen mit meiner Gruppe nach Bogotá zu fahren um dort die Gruppe bei einem Stück zu unterstützen. Ich freue mich riesig, diese Möglichkeit zu bekommen und werde berichten, wie es war! Generell bin ich sehr froh, da ich sehr viel eingebunden werde und eine Menge Verantwortung übernehmen darf, was natürlich nicht immer sehr leicht ist, aber mich vor neue Herausforderungen stellt, die ich gerne meistern will! So wie es aussieht, werde ich ebenfalls bei einem der nächsten Stücke des Theaters mitspielen dürfen…!!! Sooo schön! 

Dadurch, dass das Festival jetzt erstmal beendet ist, wird sich auch ein anderer Rhythmus einfinden. Wir werden meistens eher Nachmittags abends gemeinsam im Theater an einer neuen Bühne bauen, uns gemeinsam Stücke anschauen oder an eigenen Projekten arbeiten. Es ist immer sehr vielfältig und ändert sich auch durchgehend, aber das mag ich ehrlich gesagt sehr gerne! Dazu habe ich den Vorteil, wirklich durchgehend zum Spanisch sprechen gezwungen sein zu müssen und somit viel mehr und viel schneller zu lernen.