Familie, Menschen, Essen

Ich bin jetzt natürlich noch nicht lange hier in Kolumbien, aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass es eines der schönsten Länder überhaupt ist. Dabei habe ich gerade mal eine Handvoll Dörfer und Städte gesehen. 

Ich glaube, was das Land so wunderschön macht, sind vor allem die Menschen.

Ich möchte euch an diesem Punkt gerne meine Gastfamilie vorstellen. Eine 4 köpfige, unbeschreiblich lustige und herzhafte Truppe (wenn man die 14 Wellensittiche weglässt). Ich lebe hier in Tunja mit meinem Gastvater Freddy, meiner Gastmutter Osmany und meinem kleinen Gastbruder Adrian. Ich habe noch einen weiteren älteren Gastbruder, der auch Freddy heißt, der arbeitet aber bei der Marine im Westen Kolumbiens und ist somit nur teilweise da. Ich hatte das Glück, die ersten Wochen mit ihm noch hier in Tunja verbringen zu dürfen, und somit die ganze Familie direkt richtig kennenzulernen. Und man, hab ich ein Glück. Ich wurde von Anfang an aufgenommen wie ein neuer Teil der Familie. Es ist eine sehr lebendige Familie, es wird durchgehend gelacht, gesungen und gespielt. Gleichzeitig sorgen sie sich ohne Pause und versuchen alles, um mich glücklich zu machen. Eine Sache, die ich besonders mag, ist, dass sie mich sooo viel in den Arm nehmen und mir immer wieder durch Handlungen oder auch direkt durch Worte vermitteln, wie gern sie mich haben und wie glücklich sie sind, mich bei ihnen aufzunehmen. Das ist so unbeschreiblich herzlich und macht mich echt glücklich, weil ich ja noch gar nicht so lange da bin. 

Ich denke, es ist ein kulturelles Ding hier in Kolumbien. Die Menschen, egal wann, wo oder wie du sie kennenlernst, ob alt oder jung, heißen einen sofort mit einer ganz liebevollen Art willkommen. Man wird überall zum Essen und Trinken oder einfach nur quatschen eingeladen und wird dabei bereichert mit den größten und leckersten Speisen, die es gibt. Die Essensportionen sind hier mindestens 3x so groß wie in Deutschland und es ist super unhöflich, nicht aufzuessen. Was meint ihr, in was für Schwierigkeiten die anderen Freiwilligen und auch ich gekommen sind. Das Essen generell ist hier natürlich total anders. Ich habe jetzt schon mindestens 5 neue Früchte probiert, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Auf Ausflüge frisch vom Baum, Bananen oder Physalis gezapft und traditionelle Gerichte gekostet. Zum Frühstück gibt es meistens Arepas mit Ei. Sehr kolumbianisch. Insgesamt wird hier sehr viel fettiger gekocht, meistens viel mit Öl und Fritteuse gearbeitet und so kombiniert, wie wir es niemals machen würden. Neulich gab es beispielsweise zum Mittag: Reis, Kartoffeln, Linsen, Salat, anderes gekochtes Gemüse, Schweinesteak und eine Hähnchenkeule. Und dann ein anderes Mal zum Abendbrot eine Schale Popcorn. Das ist hier normal. Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem Essen, auch aufgrund meines sensiblen Magens, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt und esse alles mit größter Freude! Jede Mahlzeit ist eine neue Überraschung und Bereicherung an neuen Gerüchen und Geschmäckern. Mein sensibler Magen wird hier ganz schön auf die Probe gestellt!