Es ist endlich soweit, ich bin wieder zurück in Tunja von meiner Karibikreise Yehuu. Einen guten Monat bin ich gemeinsam mit anderen Freiwilligen die Karibikküste in Kolumbien hoch und runter gereist. Und das war mal ein Abenteuer, und zwar ein richtig schönes!
Wir haben unsere Reise kurz nach Weihnachten mit einem Flug nach Barranquilla begonnen, eine der drei “großen” Städte an der Küste. Dort haben wir nur ein paar Tage verbracht, zum Glück, denn mir persönlich hat die Stadt nicht sehr gut gefallen und ich habe mich in vielen Teilen des Zentrums sehr unwohl und unsicher gefühlt. Das war etwas schade, da die Stadt an sich total nett ist. Die Stadt liegt nicht direkt am Meer, sondern vor allem am Río Magdalena, dem wichtigsten und längsten Fluss in Kolumbien. Ein riesen Highlight für die Stadt ist eine riesige Shakira Figur, die vor kurzer Zeit am Flussufer aufgestellt wurde, um Shakira zu ehren, die ursprünglich aus Barranquilla kommt. Die Kolumbianer fahren ultra auf solche Dinge ab und düsen da gerne mal stundenlang hin, um ein Selfie machen zu können.


Ich hatte von meinem Gastvater Fredy den Auftrag bekommen, einer seiner alten Polizeikollegin, Yackeline, ein kleines Geschenk mitzubringen. Yackeline ist ein genauso lebensfreudiger Mensch wie mein Gastvater und hat dann kurzerhand entschieden, uns zu 8 in ihr kleines Auto zu setzen und uns Barranquilla am letzten Abend nochmal richtig sympathisch zu machen, durch eine kleine private Stadttour. Das war unfassbar lieb von ihr und einer der lustigsten Abende überhaupt.
Am Tag darauf ging unsere Reise weiter nach Cartagena, die zweite wichtige Stadt der Küste. Dort haben wir etwas über eine Woche, in einem kleinen Hostal gewohnt, was nur unmittelbar vom Strand entfernt war. Das Hostal befand sich in einem etwas ärmeren, gefährlicheren Teil der Stadt, (was wir vorher natürlich nicht wussten) was uns vor allem immer wieder auf dem Weg zum Strand bewusst wurde. Man ging nämlich vom Strand mit allen Touris vorbei an riesigen Hochhäusern, mit Pool, Luxushotels etc. bis zu einer kleinen Brücke, von der nur noch wir die einzigen Touristen waren, die über einen kleinen Fluss führte. Der Fluss war eigentlich nur Müll der durch den Schlamm süffte. Auf der anderen Seite des Flusses waren dann nur noch kleine Häuser, Baracken und nichts mehr mit schick schick. Ein bisschen so wie ein Musterbild aus dem Geografiebuch. An dem Punkt ist es mir total wichtig zu erwähnen, wie froh ich bin, genau auch diesen Teil der Stadt kennenzulernen, da wir eben keinen schicki micki Urlaub machen wollten, sondern reisen wollten und das möglichst realitätsgetreu. Denn das Zentrum von Cartagena ist wirklich sehr luxuriös, sehr teuer und sicher, was natürlich total schön auch ist, aber halt auch nur einen Teil der Stadt repräsentiert. Naja, genug davon. Das Zentrum war nämlich wirklich auch echt schön! Die Altstadt ist voll von pompösen modernen Häuser-Konstrukten, mit vielen Balkons gefüllt mit farbenfrohen Blümchen und kleinen süßen Gassen, die bunt angemalt sind. Überall hängen Bilder, über einem Girlanden und aus jeder Ecke kommt Musik. Man begegnet durchgehend Straßenrappern, die einem mit einem Freestyle begleiten. Dazu trifft man auch noch Touris aus aller Welt, vor allem an anderen Deutschen hat es nicht gefehlt.
Die Tage in Cartagena haben wir hauptsächlich am Strand verbracht, am Bräunen, Lesen und Eis schlecken, so wie es sich im Urlaub gehört. Einen Tag haben wir eine Tour zu einer Halbinseln, namens “Barú” gemacht. Das war ein Traum. Der Strand war zwar absolut überfüllt aber dafür das Wasser so klar und ruhig wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe. So richtig schön türkis, wie man es aus all den bearbeiteten kitschigen Werbebildern kennt. Die Strände gibts wirklich, das ist so abgefahren.
Die Silvesternacht haben wir auch in Cartagena verbracht. Wir sind durch die Innenstadt gebummelt, haben uns hier und da einen Ice Cocktail und den ein oder anderen Guaro Shot verschlungen (Guaro steht für Aguardiente; was übersetzt lustigerweise “brennendes Wasser” heißt und hier in Kolumbien das go to Getränk beim Feiern ist; es ist Alkohol mit Anis Geschmack; sau eklig meiner Meinung nach, aber geht runter wie Öl!), bis einige von uns durch die Altstadt getaumelt sind. Um Mitternacht haben wir uns dann unter die Tische gehockt, unsere 12 Weintrauben verschlungen und dann feierlich angestoßen. Anschließend haben wir eine weitere kolumbianische Tradition verfolgt und sind mit unseren Taschen einmal um den Blog gerannt; das steht für viele Reisen im neuen Jahr, genau das, was wir brauchen. Es war ein total lustiger Abend; ganz anders als zu Hause, habe ich leider kein Feuerwerk gesehen. Dafür wurde lauthals gesungen und getanzt, die Stimmung in der kleinen Innenstadt war unfassbar.
Eine Woche nach Silvester hat sich unsere Reisetruppe dann aufgespalten. Aus 8 wurden zwei vierer Gruppen.








