Ich bin nach dem Stopp in Cartagena mit meinen drei liebsten Reisefreunden mit dem Bus nach Santa Marta gefahren, der letzten der 3 “großen” Städte an der Küste. Es war die kleinste Stadt und mein Favorit. Meine tolle Reisetruppe und ich haben es geschafft, ungewollt ein unfassbar günstiges Appartement ohne Küche zu buchen. Was für den professionellen Backpacker natürlich der Endgegner ist, denn das heißt; Geld ausgeben, draußen essen. Dem wollten wir uns nicht unterwerfen und haben somit morgens und abends ungetoastetes Toast mit Schokocreme gegessen. Himmlisch. Ratet mal, wer jetzt weder Toast noch Schokocreme essen oder auch nur sehen kann. Grauenhaft. An guten Tagen gab es abends auch mal Frischkäse mit einem Stück Tomate, yippie. Was man nicht alles tut um möglichst viel reisen zu können. Mittags sind wir oft ganz kolumbianisch “almuerzo” (= Mittagessen) essen gegangen. Für gute 14.000 Pesos (ca. 3,30 Euro) kriegt man da das volle typische Programm: Erst Suppe, dann Hauptgang mit Reis, Kartoffeln, Nudeln, Gemüse, Hühnchen und kleinem Salat, dazu eine kühle Limo oder frischen Fruchtsaft. Ich liebe es. Man sitzt da wie so in der Küche von einer kolumbianischen Mami und kriegt das leckerste Mittag überhaupt. Und es sättigt wirklich sehr.
Santa Marta besteht hauptsächlich aus einer kleinen, feinen Innenstadt und dem Meer. Die Stadt ist vor allem dafür da, von ihr aus andere wichtige Teile der Küste, wie den Tayrona Park oder die Stadt Minca, zu bereisen. Aber wir haben unsere Woche dort genutzt, um mehr in der Stadt selbst zu sein, weil wir uns dort so wohl gefühlt haben. Der Stadtstrand war echt schön und das Wasser war wieder sehr klar und erfrischend. Gleich zweimal haben wir uns zu einem anderen Strand namens Playa Inca Inca (lustiger Name) gemacht. Herausforderung war dabei, mit dem Transportmittel nur bis zu einem bestimmten Punkt zu kommen und dann eine gute halbe Stunde Berg hoch und wieder runter zu laufen. Macht das mal bei so 30 Grad schon um 9h. Das war eine Qual. Aber als wir dann den Blick vom Berg und dann auch am Strand gesehen haben, waren alle Genöle vorbei. Ein wirklich magischer versteckter Ort.






Nach Santa Marta stand für uns der Tayrona Park auf dem Plan. Der Tayrona Park ist ein riesiger Nationalpark entlang der Küste und sehr bekannt für seine Diversität an Tieren und Pflanzen, wie auch einzigartige Strände. Wir hatten uns ein kleine Hostal gegenüber des Parks gebucht. Leider gab es einige Missverständnisse bei der Buchung und den letztendlichen Preisen, was sich für uns als absoluter Jackpot herausstellte, da wir letztendlich alleine in einem 4 Sterne Hotel, mit Pool und Frühstück inklusive für nur 2,90 Euro die Nacht waren. Der Fehler lag nicht bei uns, sondern beim Hotel, aber wir haben es in vollsten Zügen genossen. Nach den ganzen Städten war es ein absoluter Traum irgendwo mitten in der Natur zu sein. Hinter unserer Unterkunft floss ein Fluss lang, indem wir uns, wie kleine Kinder, mit zahlreichen Staudämmen beglückt haben, uns vom Fluss treiben lassen haben und auf der ein oder anderen Liane geschaukelt sind. Ich glaube, das war einer der schönsten Tage überhaupt. Am zweiten Tag dort, ging es für uns dann in den Tayrona Park. Dadurch, dass es ein sehr touristischer Ort ist, muss man Eintritt zahlen, wie auch ein wenig für “Versicherung” im Fall der Fälle. Wir hatten sehr Glück, denn wir Freiwilligen besitzen alle eine “Cedula de Extranjería” (Ausländerausweis), der beweist, dass wir aktuell in Kolumbien resident sind, und mussten somit nur halb so viel zahlen, wie die ganzen anderen Touris. Man haben wir uns darüber gefreut. Leider sind wir Pappnasen ganz schön spät unterwegs gewesen, weshalb wir, anstatt der langen Wanderstrecke, zum beliebtesten Strand dort, die kurze Strecke genommen haben. Der Strand dort war aber auch echt beeindruckend. Die Wellen, das Wasser, der Blick, die gesamte Stimmung waren wie aus einem Fantasyfilm. Total surreal und dennoch wunderschön. Am Strand haben wir in den Bäumen, unter denen wir lagen, kleine Affen getroffen. Im echten Leben, in der freien Natur, zum greifen nah. Surreal. Und im Wasser einen riesigen bunten Schwertfisch. Surreal. Alles wie in einem Traum, nur in echt. Total abgefahren. Mein absolutes Highlight der ganzen Reise.
Am letzten Tag sind wir zu einem weiteren Strand neben dem Tayrona Park gefahren, andem das Meer mit einem Fluß zusammentraf. Total genial; auf der einen Seite kalter, klarer, süßer, ruhiger Fluß, auf der anderen; warmes, salziges, rauschendes Meer, mit mega Wellen. Und überall Palmen. Egal wohin man guckt. Das war ein wirklich beeindruckendes Panorama, das man dort tagtäglich hatte. Egal wo man sich befand. Es war immer wirklich wunderschön.



Unser letzter richtiger Stopp auf unserer Rundreise war das kleine Dorf Palomino. Es ist bekannt für seinen langen Strand, fürs Surfen und die entspannte Stimmung unter den Menschen. Wir hatten schon einiges über das Dorf gehört und uns deswegen total auf die Zeit dort gefreut. Leider wurden wir ein wenig enttäuscht. Wir waren in einem echt netten Hostal, mit total durchgeknallten Leuten. Das Dorf ist gefüllt mit Touristen, die dort alle möglichen Drogen ausprobieren und durchgehend auf irgendwas drauf sind. Überall riecht es nach Gras oder es werden einem aus jeder Ecke „Happy Brownies” angeboten. Ich fand es sehr schade, da ich mir etwas anderes vorgestellt hatte und das überhaupt nicht war, was ich im Urlaub machen oder erleben wollte. Dementsprechend war auch bei uns die Stimmung etwas bedrückt. Wir waren an dem Zeitpunkt auch schon gute vier Wochen durchgehend miteinander unterwegs, sodass auch immer wieder kleine Unruhen entstanden. Die Atmosphäre in Palomino hat es dann nicht wirklich besser gemacht. Aber wir haben versucht, das Beste draus zu machen. Wir haben lecker gekocht, sehr viel in Hängematten gelegen und gelesen und sind an einem Tag “Tubing” gegangen. Dort sind wir mit riesigen Reifen über einen super langen Fluss bis ins Meer getrieben. Das war total idyllisch und richtig schön. Ein totaler Kontrast durch die Ruhe, für uns ein absoluter Traum. Dadurch, dass wir nur ein paar Tage in Palomino verbracht haben, verging die Zeit sehr schnell. Zum Schluss haben wir noch eine Nacht in unserer Lieblingsstadt Santa Marta verbracht und danach die letzte Nacht in Barranquilla, da unser Flug sehr früh morgens wieder zurück nach Bogotá ging.






Es war insgesamt eine wirklich unfassbar schöne Zeit und ich bin wirklich dankbar dafür, sooo viel sehen und bereisen zu dürfen und einen ganz anderen Teil von Kolumbien kennenlernen zu können. Auch wenn nicht immer alles rund lief, wir in unangenehmen Unterkünften oder Gegenden waren, die ein oder andere Begegnung mit bewaffneten Einwohnern hatten, ein weiteres Handy von uns geklaut wurde oder wir uns allen gegenseitig auf den Keks gegangen sind, war es eine wirklich tolle Erfahrung. Und ich meine, der ganze Stress zwischendurch gehört halt nunmal zum Reisen dazu. Wir sind aber alle unversehrt und gesund wieder zurück nach Bogotá und dann auch nach Tunja gekommen. Und es war ein echt schönes Gefühl, dann auch endlich wieder “Zuhause” zu sein. Zumal ich wieder mit ganz viel Liebe und Freude von meiner Gastfamilie hier empfangen wurde.